Arno Stern hat vor mehr als 60 Jahren begonnen, Kinder unbeeinflusst malen zu lassen. Er hat dazu einen speziellen Raum geschaffen: den Malort.
Im Zuge seiner Arbeit mit Kindern entdeckte er, dass alle Kinder– egal aus welchem Lebensraum sie kommen – die gleichen Dinge malen und dass sich in ihrer Entwicklung der gleiche Ablauf von Formen zeigt. Auf zahlreichen Forschungsreisen zu Menschen, deren Kinder noch nicht verschult waren – Nomaden, Kulturen im Busch, im Urwald und im Hochgebirge, auf verschiedenen Erdteilen – wurde diese Beobachtung bestätigt. Arno Stern nennt diesen Formenschatz, der in uns allen ruht, die „Formulation".
Die Formulation ist ein Universalgefüge. Sie hat bei allen Kindern den gleichen Ausgangspunkt und ist in jedem Menschen vorhanden. Sie hat ihren Ursprung in der organischen Erinnerung und ist ein Universal-Code, der unabhängig von kulturellen Unterschieden besteht.
Auch der Erwachsene, der meint, er könne nicht malen, trägt dieses Universalgefüge in sich und kann die Erinnerung daran beleben, indem er sich dem Malspiel hingibt. Das Ergebnis ist eine tiefe Zufriedenheit und innere Ausgeglichenheit.
Arno Stern ist der Überzeugung, dass das Erleben der Formulation das Kind vor späteren Abhängigkeiten bewahrt, weil es sich durch das Malspiel in der Gruppe seiner Einmaligkeit bewusst wird und Vergleichen und Bewerten aus seiner Lebenseinstellung verschwinden.
Damit die Formulation erlebbar und sichtbar werden kann, ist es wichtig, dass der/die Malende sich regelmäßig und über einen längeren Zeitraum auf das Malspiel einlässt. Daher gibt es im Malort das Ganzjahresangebot.
Buchtipps
„Wie man Kinderbilder nicht betrachten sollte"
Arno Stern 2012
Verlag Zabert Sandmann
„Das Malspiel und die natürliche Spur"
Malort, Malspiel und die Formulation; Vorträge und Aufsätze
Arno Stern 2005
Drachen Verlag